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Und deine Frau lässt Dich wirklich alleine in Urlaub fahren ... ?

Von Garmisch bis zum Gardasee #1

Lesezeit: 3 Min.

Ich saß gerade bei meinem Coach und hatte ihm erzählt, dass wir in Kürze Urlaub haben und ich mir in den Kopf gesetzt hatte, eine Alpenüberquerung zu machen. Das war schon lange ein Traum von mir.

“Und deine Frau lässt Dich alleine in Urlaub fahren ... ? Also so ganz alleine?” Er schaute irgendwie ein bisschen erstaunt, weil Urlaub würde man doch irgendwie zu zweit machen …

Oder etwa nicht?

“Ehm”, antworte ich, “Wir machen schon zusammen Urlaub. Also irgendwie auch nicht und irgendwie doch, meine ich. Der Plan ist folgender: Ich fahre mit dem Mountainbike von Garmisch bis zum Gardasee. Und ihr Plan ist: Sie wandert in dieser Zeit in Südtirol. Und am Schluss treffen wir uns beide am Gardasee und hängen noch ein paar Tage dran. Bisschen chillen, gut essen, italienisches Flair, usw.”

“Das finde ich toll”, antwortet mein Coach. “Da macht ja jeder das, was er gerne mag – Du Radfahren, sie Wandern – und doch macht ihr dann noch ein bisschen zusammen Urlaub. Ein Getrennt-Zusammen-Urlaub.”

“Haha, ja, das ist gut, ein Getrennt-Zusammen-Urlaub.”

In einer Woche geht es also los, die meisten Vorbereitungen sind schon eingetütet. Die letzten Dinge werden noch eingekauft. Und dann kann es losgehen.

Die Albrecht-Route

Ich habe mich in den letzten Wochen ziemlich intensiv mit dem Thema #alpencross auseinandergesetzt. Hab Reiseberichte gelesen. Blogs durchforstet. Und auch mit Leuten gesprochen, die schonmal solch eine Expedition über die Alpen gemacht haben. Ja, ich denke, man kann sagen: Expedition. Denn die Vorbereitungen dafür sind schon ganz schön aufwändig. Aber … ich hatte mir da was in den Kopf gesetzt: Einmal im Leben möchte ich mit dem Rad über die Alpen fahren. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen. Ich hab mich entschieden. Ich fahre also die Albrecht-Route.

430 km in 6 Tagen

Mit dem E-Bike. Besser gesagt: Mit dem E-Mountainbike. “Na das ist ja mal ne super Idee”, habe ich dann zu hören bekommen, wenn ich davon erzählt habe. Mit scharfem, ironischen Unterton, selbstverständlich.

“Da lässt Du dich von deinem Fahrrad schön über die Alpen tragen. So nix mit treten, oder wat? Also für mich ist das keine richtiger Sport. Ich fahre richtig Fahrrad, weisste, so mit Schwitzen und so.”

Ok, ich war auf einen echten E-Bike-Gegner getroffen, der nicht annähernd bereit war, sich mit dem Thema einmal auseinander zu setzen. “Das ist was für alte Leute”, sagte er, ziemlich abfällig.

Ich denke mir “Du wirst Dich nie auf ein solches Bike setzen. Aber nun gut, ich muss Dich auch gar nicht bekehren”.

Es ist nicht so, dass das Bike von alleine fährt.

Ich meine, es ist doch eine ganz einfache Rechnung. Mein Akku am Bike hat 500 Wh. Der Motor hat 250 W Leistung. Bei voller Unterstützung ist der Akku nach 2 h leer.

Und dann?

Dann musst man haushalten. Es ist ja “nur” eine Unterstützung. Ladepunkte sind knapp und müssen im Vorfeld gut geplant werden. Alles machbar.

Aber nochmal zurück. Wenn der Akku bei voller Belastung nach 2 h leer ist, muss man sehr sparsam seine Unterstützung wählen und einsetzen. Das bedeutet im Umkehrschluss: Man muss ganz schön oft selber volle Pulle treten. Also so mit Schwitzen und so.

Die Strecke hat insgesamt 11.000 Höhenmeter. Das sind im Schnitt etwas mehr als 1.800 hm pro Etappe. Ich habe in den Blogs gelesen, dass man ab 1.200 hm bereits an die Grenzen kommt, was die Akkukapazitäten angeht. Ich bin gespannt, wie es dann so tatsächlich wird.

Es wird spannend.

Ich werde die nächsten 14 Tage von dieser Reise, den Vorbereitungen und allen Irrungen und Wirrungen berichten. Wird spannend. Für mich ist es das schon jetzt.


Sonnige Grüße

Jens


PS: Die erste Panne ist heute schon passiert: Ich fahre eine Etappe durch die Schweiz. Heute schaue ich in meinen Reisepass und sehe, dass der Ende Juli abgelaufen ist. Also gehe ich morgen mal zur Stadt und hol mir so einen vorläufigen Dingsda. Die Schweizer nehmen es da ja sehr genau.

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Über den Autor:

Jens Mlinarzik, 50 Jahre alt und von Beruf selbstständiger Markenberater und Experte für Positionierung. Ich komme ursprünglich vom BMX (fahre ab und zu auch selber noch auf der Bahn in Vechta – leider viel zu selten), bin begeisterter Radfahrer und hab den halben Keller voller kleiner, feiner Schätze, die jedem Rennradfahrer das Herz aufgehen lassen würden. Meine Herzdame schläft eher ein, wenn ich wieder mal enthusiastisch davon erzähle, welche Schrauben ich gerade bei eBay ersteigert habe.

Mein E-Mountainbike ist ein Haibike XDuro NDuro 10.0 auf dem Jahr 2018.

https://www.expertenfuerpositionierung.de/