Die Qual der Wahl
Von Garmisch bis zum Gardasee #2
Lesezeit: 3 Min.
Der Teufel steckt ja immer im Detail. Ich hab mir also mal die Albrecht-Route im Internet genauer angesehen.
Und siehe da, die 430 km gehen nicht nur durch Wälder und über Stock und Stein … nee nee … sondern da ist auch ein ganz schön ordentlicher Anteil Asphalt dabei.
Was nehm ich denn jetzt für einen Reifen dafür?
Der richtige Reifen
Auf meinem Haibike XDuro NDuro 10.0 ist vom Werk aus der MAGIC MARY von SCHWALBE montiert. Derjenige, der den Reifen kennt, weiß, dass der eher für richtiges Gelände geeignet ist. So für die Dammer Berge ist das genau das Richtige. Ordentlich Grip, wenn es zur Sache geht. Und auch bergauf mächtig Traktion.
Und wie ist der auf dem Radweg? So auf glattem Asphalt?
Ganz ehrlich?
Da funktioniert der mal gar nicht.
Erstens bollert der Reifen wie Sau. (Das schüttelt Dich durch, da musst Du echt schauen, dass nachher nicht alle Blomben locker sind.) Der Rollwiderstand ist auch nicht ohne.
Zweitens ist der im Abrollgeräusch ziemlich laut und geht Dir irgendwann auf die Eier. Also auf Dauer, wenn Du nur Straße fährst, meine ich.
Also ich hab für mich irgendwann dafür entschieden, die 15 km morgens zum Büro hin und abends wieder zurück nicht immer durchgeschüttelt anzukommen, sondern ich wollte smoother fahren.
Dann hab ich recherchiert, es gibt so spezielle Reifen für Speed und Laufruhe. Ich hab dann den G-ONE SPEED, ebenfalls von SCHWALBE draufgemacht.
Geil. Jetzt gehts ab.
Und es ging ab sofort richtig ab. Ok, nur auf dem Radweg. Und nur auf Asphalt. Aber hey, Speed steht drauf, Speed ist drin.
Eine absolute Empfehlung für denjenigen, der pendelt oder gerne ausgedehnte Touren macht und hauptsächlich auf den Radwegen unterwegs ist.
Tipp: Der Reifen ist aufgrund der dünnen Seitenwände nicht so robust. Ausserdem ist die Profildecke dünner, so dass ich extra ein Pannenband zur Sicherheit gegen Dornen oder Scherben eingelegt habe. Das funktioniert 1A. Klar, Tubeless und Pannenmilch geht auch super, aber damit konnte ich mich nicht so richtig anfreunden. Das ist mir zuviel Rumkleerei.
Aber geht der auch für eine Alpenüberquerung?
Klare Antwort: Nö!
Bei 50/50 Asphalt und Schotter musst Du einen Kompromiss fahren, der für beide Disziplinen einsetzbar ist.
Die Frage ist also, welcher Reifen ist die richtige Wahl?
Jetzt gibt es seit ein paar Jahren die Entwicklung der Gravelbikes. Das sind so ne Mischung aus Rennrad und Mountainbike. Also entweder will man mit dem Rennrad auch mal über Waldwege und Schotterpisten düsen können. Oder man möchte mit dem Mountainbike auch mal schneller unterwegs sein. Genau das richtige für den, dem MTB-Reifen zu dick und Rennradreifen zu schmal sind. Gravelbikes also.
Ja, ich denke, man man kann schon von einem Trend sprechen
Gravel
Der Reifen der Gravelbikes verbinden die beiden Vorzüge von Strasse und Gelände:
Robust
Leicht und trotzdem pannensicher
Griffig, nicht glatt und trotzdem laufruhig
Breit, wenn man es braucht. Und auch ein bisschen schmal zugleich
Wo ist der Haken?
Es gibt keinen, außer: Er sieht einfach nicht nach Fisch und nicht nach Fleisch aus.
Egal, Hauptsache: Läuft!
Ich bin ja eher ein Freund von klaren Aussagen. Das Mittelmaß kann immer nur ein Kompromiss sein. Klare Kante zeigen ist besser. Insofern wäre ein Gravelbike eher nicht so die erste Wahl.
Egal, denke ich mir, Hauptsache: Läuft!
Und Hauptsache, es ist der richtige Reifen für meine Alpenüberquerung.
Ich hab jetzt den G-ONE ALLROUND, ihr denkt es euch sicher schon: von SCHWALBE montiert. Das ist der richtige Reifen für meine Expedition. Ich bin gespannt, ob der Plan aufgeht.
Sonnige Grüße
Jens
PS: Das hört sich so jetzt nach Werbung an, so von wegen drei Mal SCHWALBE und so. Sollte es aber gar nicht sein. Ich bin nicht auf die Marke festgelegt. Es gibt genauso tolle andere Marken, manche besser, oder auch nicht. Alle mit all ihren Vor- und Nachteilen. Ich hätte auch genauso gut, MAXXIS, WTB, MAVIC, PANARACER, usw. nennen können. Jeder eben so, wie er/ sie es mag. Einen schönen Testbericht zu den Gravel-Reifen gibt es hier nachzulesen.
PPS: Hier die Wegeverteilung. Wie gesagt, so in etwa 50/50.
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Über den Autor:
Jens Mlinarzik, 50 Jahre alt und von Beruf selbstständiger Markenberater und Experte für Positionierung. Ich komme ursprünglich vom BMX (fahre ab und zu auch selber noch auf der Bahn in Vechta – leider viel zu selten), bin begeisterter Radfahrer und hab den halben Keller voller kleiner, feiner Schätze, die jedem Rennradfahrer das Herz aufgehen lassen würden. Meine Herzdame schläft eher ein, wenn ich wieder mal enthusiastisch davon erzähle, welche Schrauben ich gerade bei eBay ersteigert habe.
Mein E-Mountainbike ist ein Haibike XDuro NDuro 10.0 auf dem Jahr 2018.